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Aus Naturlieb muß man

Aus Naturlieb muß man in Toiletten X-mal

!¿`! und so begann er sein diabolisches Augenzudrücken.

Es schlug ein nobles, flatterndes Herz in seiner hehren Brust, für den Moment das eines Faultiers, das tagelang den Grundsätzen stoischer Ruhe getrotzt hatte, für das der Gesang der Orangensäfte, die so boshaft wie Skorbut sind, total grotesk erschien wie ein Fasan von höherer Statur. Ihm wurde gewahr, daß es besser nicht war und daß er nicht immer gleich alles mitzuschleppen hatte, was ihn durchaus belastete. Die riesige Form der sparsatanischen Schüssel in Kombination mit der Frische, dem Kontrast und den reinen, klaren Farben machte diese Einsicht unbezahlbar. Langsam weitertastend konnte er sich unablässig aus den Anfängen der Bewußtlosigkeit herausberühren. Er dachte: "Lieber gleich", das ist geschwind, und richtete sich direkter an das wilde Drangsal. Er stand unmittelbar vor dieser schwierigen, menschlichen Entscheidung und er hatte nicht die leisesete Ahnung. Besser man war immer vorbereitet, von wegen der Anatomie. Es schien ihm alles sehr ungleich und äußerst weit verteilt.

Die Zeitungen brachten mittlerweile immer dasselbe, jetzt schon in Serie, wie er der Tabelle dort entnahm. Wo er das Geheimnis im Forst gelassen hatte, das wußte er nicht mehr und dann wurde es still innerhalb des vertrauten grüngellenden Bereiches. Ein Basttier stand dort auf dem Boden, den nie ein Mensch zuvor betrat und lachte über den breiten Strom an Ideen die er gefordert und was er ihm damit angetan hatte. "Wohin denn jetzt?", fragte er sich. Nur für den Fall, daß Astronauten in der Nähe waren, wollte er lieber vorsichtig herangehen. So eine Skurrilnuß, die hat nun einmal sieben Leben und nur zur Dekoration hatte er die Warterei natürlich längst schon satt. Mit dieser lebhaften Philosophie konnte er so einige Hürden ohne große Anstrengung überwinden, wobei ihm noch die fröhliche Sonne auf die Nasenspitze schien. Die sagenhaften Lichter der Zivilisation.

Plötzlich bekam er Angst zu verhungern, ein Verhalten aus erster Hand, wie die Olivenfurcht und unverwechselbar wie das Freiwild oder saugte er sich das bloß aus den Fingern wie ein halbverdautes Frettchen? Der Allesfresser ernährte sich hauptsächlich von Moosen und Farnen, das hatte er niemals bestritten. Monotones Geflüster, es kam aus den Wipfeln über ihm. Er betrachtete den manierlichen Vorhang der Fontäne, wo auch der Hibiskus wächst und die bitteren Wurzeln, der soeben daran hängen blieb. Das Aas betrat die Anemonen.

Es hatte sich ein schleichender Leisetreter unter dem Filzhut versteckt, da gab es nichts zu leugnen. Man konnte kaum in dessen haßverzerrtes Gesicht schauen, wie er die Zweige aus der blütenreifen Belladonna schnitt. Das war kein Idiot, welcher derart fachgerecht das Blattwerk urentlaubte. Hautnah vorbei kroch die einfüßig gespreizte Larve und fand, daß die Beeren aus der Eiszeit süß schmeckten. Hier sei ein akzeptabler Lagerplatz für die Nacht und setzte vertrauensvoll seine Schritte. Man sollte schon auf die innere Stimme hören und den arg subtilen Mitesser verscheuchen, der sich nur unter Protesten loslöste, sein verdorbenes Mahl. Und wo der Boden ständig nachgab, da hockte nur doch eine leere Hülle. Oder da lagen die Reste? Er nahm einen Ableger von dessen Alabasterfeuerhaut und behielt die Wachstrophäe als Maskottchen. Später, am frühen Abend war da der Vorfall zwischen den Vanillen. Aber diese Urlaute waren ihm doch bekannt. Einlullendes Gesäge oder der lautlose Flug eines morphiden Opiumfalters um die exotischen Gewächse, ihren süßlichen Geruch aufnehmend. So ein drolliges Sinnsekt, aber kein nahrhaftes, wenn es leicht reizbar ist. Es war doch robuster als erwartet und außerdem sehr wehrhaft, wenn es wieder einmal radikal erzürnte.

Allein es ging nicht darum, sondern daß er die hartgesottenenen Gummipuppenstiefel solange in das feuchte Erdreich stieß, bis der Schmerz, die Hitze endlich nachließ. Es war seine erste Konfrontation mit den Kronen der wilden Akazien. Er wollte dem Waldmeister lieber nicht auch noch begegnen. Der stand sich selbst im Weg und sah den Wald vor lauter Bäumen nicht, noch sah er die mannshohen Disteln gegen das fleckige Frauenfieber. Er konnte ein unnatürliches Licht in Büscheln sehen und den Stein des weißgestrichenen Streichhörnchens. Im barschen Ton verschmähte es die Artgenossen im stillgelegenen Erbgutshof, das waren nämlich solche, die leider immer mit dem Kopf durch siedendheiße Hände wollten. Und eine Wand aus Mandelbäumchen aus dem botanisch schrillen Garten wollte er zu Fuß entführen. Davon sehr angetan sprang der behende Borkenkäfer rüstig in die Vorschußlinie. Die Demokratie der Wälder war bekannt für solcherlei Besonderheiten. Es wächst Stückchen um Stückchen, Futterneid, Morast und unliebsames Spinngeweb.

Aus den Tiefen des Dickichts drang ein gar jämmerliches Geschrei, es betraf die Harmonien der Natur und ihre gemeinen Launen. Das unsachliche Ding war ein lustloser Eber, der einen erbitterten Zweikampf mit seiner Staffage ausfocht und tolpatschig genug um näher heranzukommen. Das Tier war pfeilschnell verschwunden in den gefürchteten Tiefergraben und entging so der resoluten Panik am rundgeformten Schlammschlagloch.

Rotfüchschen rutschte durch die krummen Äste, strich fahrig Losung unter sein gewachsenes Paraholz, lässig die famosen Scheuklappen nach hinten verschoben, an die markigsten Stellen im pelzigen Nacken. Kopflastig verwundert kam er neben dem verrotteten Eimer voller lästiger Fliegen, die sich federnd auserlesen ließen, zu liegen. Völlig verändert durch die unerwartet aufgetane Fütterung, war er für Vitales geifernd zu begeistern und meist cholerischer Natur. Er hatte es sich einfach so geleistet, sodaß er stürmisch danach trachtete. Das hatte ihm den Schmerz alsdann noch etwas heftiger gelindert.

Viele Meilen ging er weit, den Rastlosen zu erforschen. Die Anspannung war sehr hoch. Er mußte irgendwie ein verborgenes Zeichen finden und allenthalben gegrillte Bananen. Oder die Formel, womit man die Nymphen und Sylphen im Hain beschwor, um ihr begleitendes Haar ein bißchen einzuklammern. Er hatte ein samtpfotiges Schmusekätzchen wahrgenommen, mit einer halsbrecherischen Artistik legte er die Ohren eng an, er hatte es schon aus den Augenwinkeln kommen sehen. Es war der längste Hals den er jemals sah. Er blieb unbeweglich stehen und das war auch klüger so. Es war immerhin doch möglich, daß es sich aus der Versuchsbox herausschälte und es trug ja doch ein enorm hohes Infektionsrisiko an sich. Die Milch von Orchideen mit ihrer elementaren Schärfe muß sie angelockt haben, was schon erstaunlich ist. Eine Art Fingerhut der seine Speisen verflüssigt, wie ein ausgehöhlter Baumstamm voller völlig durchnäßter Blätter. Von ganzem Herzen wollte er ein paar Hormone ausschütten, auf ihr ohnehin schon morsches untertriebiges Gehölz. Man konnte sich leicht vorstellen wieviel sie täglich vertilgten. Hier konnte man sich keineswegs und wirklich sicher fühlen.

So trostlos der Ort auch sein mochte, die Zeit war überreif für die Tasche mit den Utensilien, er hatte es für sich beschlossen. In diesen diplomatischen Angelegenheiten war er eher der Unverfängliche, aber er war doch zu unerfahren im Gewirr der unterirdischen Gänge. Belästern ist erquickend und labend. Alles andere ist vermutlich aus der Art geschlagen! Ein Mäuschen mit solchen Ambitionen hätte etwas Ungeräucherteres ausgefressen. Tausend Augen starrten ihn an, Moskitos, mit gefährlich sich verengenden Pupillen, die ihm auf gut Glück das schweißnasse Leder bestachen. Der ganze Wald schien bald vor Tollust zu vibrieren, so, daß er das Wichtigste beinah vergaß, das alles systematisch zu erfassen. Der einerseits Unschlüssige war so unauffällig einzugreifen und entflammte die tropische Substanz, die er zuvor kräftig geschüttelt hatte. Er versprühte davon reichlich und er sah das Gras wachsen. In seiner Naivität hatte er es tatsächlich getan und er war offensichtlich sehr hingerissen. So eine große Schneise!

Aus Naturlieb muß man fressen und gefressen werden!

Er mußte diese infernalische Grotte bei den sensitiven Veilchen unbedingt meiden. Das Feigenblatt kam ihm da wie gerufen, die Büsche hatten sich plötzlich geteilt. Der Reinstopf sammelte sich gerade getrocknete Früchte für unter den Bart, als sich das weinende Tier ihm zeigte. Den beiden fuhr die Überraschung in die Glieder, jedoch, es war ein zu heiliger Ort für eine Übernachtung. So war er also auf dem falschen Elefantenfriedhof angelandet, wo er eine goldene Pforte aufstieß. Weil er zuerst mit dem falschen Fuß aufgestanden war, roch er aber den Braten. Mit etwas Übung würde es ihm schon gelingen, zum Beispiel die Zeichnung von fast nachtaktiven Sperrlianen nachzubessern und so das Eistänzervögelchen noch vor der Schonung einzufangen. Für Tubenfraß hatte er ohnehin nur noch Verachtung übrig. Und wie er das Reh so erfolgreich in die Heckien schubste, da war er ein echter Strolch. Es hatte einfach zuviele Haare im Hals, ihm das Genick abzubrechen war ein widerlicher, hyperdiabolischer Gnadenakt. Was selbst einem eingefleischten Einsiedler diskrete Angst erregte. Die solitären Gifte des Glücks.

Leichtsinniger als ein naßfauler Hund, der ihn schon zu Sonnenaufgang angeknurrt hatte, unternahm er seinen Streifzug durch die sinnlose Umgebung. Er war fasziniert von der glutäugigen Schönheit und bettelte galant, eventuell um einen Funken für das erbärmlich sich zerwürgende Glühwürmchen. Er brauchte nicht erst dazu aufzufordern. Ein Stöhnen und Seufzen die ganze Nacht. Trotz der üppigen Fülle, es wurde brüderlich geteilt, die dennoch strittige Beute im Mondenschein. Trauriges Nashorn, wie die Grillen, selten monogam. Aber er vertraute seinem Rhythmus im weiten Dschungel der Gefühle! Dort glänzte ein Fluß und es gab Witterung, daß es ihm förmlich den Boden wegzog. Die matten Hügel waren die Domäne der unteilbaren Spiegeleierdiebe. Es war wie ein Gefängnis, er hatte es instinktiv erraten. Das Täubchen am Eisfelsen hob in seiner Ausweglosigkeit die schmalzbewehrte Pranke. Glücklicherweise kam er noch mit wenigen Schürfwunden davon, als die Chemie mit horngeballter Kraft einen häßlich grünen Schleim herabsonderte. Nun aber hatte er sich durch sein übersteigertes Reaktionsvermögen endgültig den Frack versaut.

Manche Nachricht verbreitete sich unwillkürlich, wie ein rasendes Lauffeuer aus brachialem Irrgetöse, und wie laut es brummte. Der Bastard war von roher Gewalt durchweg gesättigt. Der Geruch der Freiheit war zutraulicher als ihm lieb war. Ungeheuerlich wie viele Federn hier herumflogen und erstaunlich wie hoch die Elastizität der Artefakte ist, exquisit sogar. Man kann sich damit arrangieren im Pantheon der Möglichkeiten. Ein ordentlich eingeebnetes Tal mit einem smaragdgrünen See! Die Luft schien nun fast schön bereinigt. Prima, Flora und Fauna im Gleichgewicht, man muß nur balancieren können. Obacht, es ist ja egal! Wind wehte sporadisch. Und was das alles wieder kosten wird. Man hätte ihn verlacht, eine gestaltlose Figur. Eine bedeutende Unterlassenschaft für die Nachwelt, rein statistisch gesehen. Ein Fußabdruck am Pflaster, unentgeltlich. Fast hätte man es übersehen, eine Faststätte. Er war froh wenn er wieder zuhause war, er hatte es mit sich beratschlagt. Nein, es käme kein Bus zum Pobotaboto!

Als der Landvermesser kam, der Schädling der Wildnis, begann die futuristische Stille. Nur notdürftig ausgerüstet machte er sich auf den Weg ins Unergründliche und machte jeglichen Laut zu Hall, der noch ein Weilchen dann verweilte. Wovon dann auch der introvertierte Knochenbrecher geweckt wurde, bevor der an die Oberfläche stieg, wo das Verhängnis längst schon auf ihn lauerte. Das alles stank doch sehr zum Himmel.

Und so begann er sein diabolisches Augenzudrücken !`¿!