Home
Poèmes à la Carte
Texte
PS-über-PS
Gästebuch
Kontakt/Impressum
[Berlin_Impressionés]
E-Books

Die Fliegen des Holländers

Zuallererst und vor allem, beim Klabautermann, handelt es sich hierbei um eine gestohlene und total verfälschte Story, die irgendsoein sternhagelbesoffener Rumtrinker und -treiber im Halbdunkel einer Spelunke zu Ohren bekam und in der Folgezeit unter dem fatalen Einfluß halluzinogener Gewässer gedankenlos seinen Mitleidenden auftischte.

Die Rede ist, wie sollte es auch anders sein, vom sagenhaften "Fliegenden Holländer", jenem Geisterschiff, das ziel- und absichtslos die Meere der Welt durchkreuzen soll, was es natürlich auch tut, seitdem Millionen von Menschen daran glauben. Es ist schon ein Kreuz mit diesen Wirrköpfen, die alles jegliche, was man ihnen (weiter)erzählt für Eßbares befinden.

Aber seien wir doch mal rational. Seien wir einfach mal vernünftig. Wer, außer Parry Hotter, glaubt denn schon wirklich an Gespenster? Professor Zamorra drehte sich, wenn er könnte, im Grabe herum, von solchem Humbug. Und genau dieserorts nimmt diese seltsam geschriebene Geschichte ihren Anfang, in Humbug. Kaum zu übersehen. Und warum wird diese Stadt heute anders genannt? Weil die Einwohner sich nämlich solcherartigen Blödgequassels schämen und sie nicht wollen, daß man sie gar etwa für Fischköppe halten mag und dann etwa noch zusätzlich für voll nimmt!

Eines nebligen, dunstigen Abends also, lief in den kleinen Hafen jenes beschaulichen Städtchens südlich des Nordpols, lief ein gediegener fünfzackiger Kreiselmaster ein. Vollbefrachtet mit allerfeinsten Bergen eines geronnenen Milch- und Kuhproduktes, welches, wie der weltberühmte Erfinder der Zwiebel behauptete, vorzüglich zu jener passte, wiegleich auch dazu sich eignen täte, Unmengen hungriger Mägen unter völligen Verschluß zu setzen.

Und es war an eben besagtem bugeinlaufenden Abend zufällig auch noch Sommeranfang, es roch also. Also kam es, daß dieses urlabbeladene Schiff, dessen Heimathafen ein blumig beschauliches Städtchen nördlich des Südpols, labil zwar aber lebendig bald einen Anker warf.

Schon von weitem sah man die sich rümpfenden Nasen der Ureinwohner schnüffelnd gegen Südwesten gerichtet. Es roch. In einem nahegelegenen Hinterhof erbrach sich zitternd eine Kuh. Hunde winselten um erloschene Strassenlaternen. Irgendwo. Irgendwo wurde gevögelt und gegengevögelt. Es störte nicht weiter. Störte keinen Bäcker, keinen Stör und keinen Humbuger auch nicht.

Sanft schlugen die Wellen an das flachgehämmerte Ufer. Die Phantasie hatte freien Lauf an diesem Abend. In tiefe philosophische Betrachtungen versunken, verließen zunächst die Ratten das eingelaufene Schiff.

Nach altem Brauch wurde heiß gebadet. Und all das geschah zur gleichen Zeit.
So war das und so wird es immer sein. Und ewig summen die glücklichen Bienen:
"So ein hausgemachter Blödsinn!"