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Fatal Mundial

Bericht zur Aufklärung eines fatalmundialen Irrtums über das Ansehen der Deutschen in der Welt

Seit unbekannten Zeiten und jeher gilt Deutschland und genießt sichtlich in beinah betrügerischer Art und Weise in dieser Welt seinen Ruf als "Land der Dichter und Denker".

Den Verfassern, die aus ungenannten Gründen genau dies bleiben wollen, ist es nach jahrhundertelangen Recherchen endlich gelungen die beweiskräftigen Schriftsücke zu entdecken, welche man durch die Feuer der alexandrinischen Bibliothek sowie Londons Innenstadt auf immer und ewiglich verloren glaubte.

Jene althieroglyphischen Schriftstücke erzählen die haarsträubend universelle Wahrheit über die natürliche Geschichte, die aus einer Verkettung zufälliger unglückseliger Zufälle zustande kam.

Es ereignete sich sich also zu Zeiten Schillers und Goethes, Brahms, Mahlers und Beeethovens, Nietzsches und Hölderlins und wie sie alle zu heißen behaupteten; also zu Zeiten der ersten Hexenverbrennungen durch die Inquisitoren der kacktholischen Kirchen, daß ein überaus weiser und hellsichtiger orientalischer Wesir die Gegenden um Rhein wie Rhaus (damaliger Name der Donau) mit seinem fürstlichen Gefolge bereiste, um zu sehen, ob es sich eventuell lohne mit den dort ansässigen Wesen in Kontakt zu treten. Dieses aber war, wie er sehr schnell feststellen mußte, nicht gemäß seiner optimistischen Grunderwartungen und so handelte er abwinkend den Fall in einem einzigen Satz voller wesirischer Weisheit ab. Dies ist der Satz, der beinahe pythagoräisch wirkend Deutschland das Ansehen als "Land der Denker und Dichter" verpaßte.

In Wahrheit aber hatte ein Spanier namens Chapusseiro Fontanero, der eigentlich Schuster hatte werden wollen, dem es aber mit aller Macht nicht gelang bei den Leisten zu bleiben und infolge der kunterbunten Sprachverwirrungen seiner Heimat zu jener Zeit zum engagierten; vom Wesir nämlich; übersetzer avancierte, hatte in Wahrheit also durch den unglücklichen Umstand einiger Tropfen zufällig gegorenen Traubensaftes in den Ohren; wie auch immer es sich ereignet haben mag; durch Sabotage oder menschliche Unzulänglichkeit bleibt Spekulation; hatte also die Wertung jenes Wesirs des Weisen, der die Gegend vermeintlich als "Land der Denker und Dichter" wertete, ebenso verstanden.

Die nun wiederentdeckten atlantisch anmutenden, weil prophetisch oraklischen Antikschriften besagen aber, daß jener Weise, dessen Name Jesus, Moses oder Noah gelautet haben mußte; die entscheidenden Stellen sind durch eine unidentifizierbare Flüssigkeit leider verwischt worden; jene Schriften besagen eindeutig, daß dieser Jene eine Gegend Rhein wie Rhaus bereisen werde, die man nur abwinkend als "Land der denkenden Dichtungen" im Abfluß der Zeit getrost vergessen könne, vorausgesetzt, daß eine Verkettung unglücklicher Zufälle nicht das verheerende Gegenteil bewirke, was dann solange anhalten müßte, bis alle Welt erkennte, daß dort nur die allerdümmsten Idioten hausten, die alles aber auch alles glauben, was angeblich Klügere ihnen weismachen wollten, welchen Status sie mit eigenhändig gefälschten Papieren zu beweisen geruhten und noch schlimmer nämlich, daß jene tief schlafenden Trottel sich konsequent alles gefallen lassen würden und sich dadurch zu guter Letzt zum Gespött sämtlicher Völker des Universums machten, was zu gegebener Zeit dann in ein uferlos brandendes, jahrtausendelang anhaltendes Gelächter mündete, dem sogenannten Delphischen Delta, welches dem Stamm der Wissenschaftler so oft schon Rätsel aufgab.

Nun ist es also gelungen, dieses Geheimnis endlich gelüftet zu haben.

Einigen Insidern ist ja schon seit längerem die Vermutung gewesen, daß die Dummheit des deutschen Durchschnittsbürgers nicht zu überbieten seie, erste Hinweise darauf fand man schon Ende der sechziger Jahre des letzten Jahrtausends in Form von bunten selbstklebenden Aufklärungsplaketten, die trotz ihrer himmelschreienden Grelligkeit gerne geflissentlich übersehen wurden. Sogar Versammmlungen fanden schon statt, die der Aufklärung dienen sollten, wurden jedoch, wie es sich für Niveaulosigkeit gehört, gnadenlos niedergeknüppelt. Sogar bis nach China reichten diese Ereignisse, wurden je östlicher, paradoxerweise wesentlich westlich brutaler gehandhabt.

Nun aber hat der Geist globalen Denkens uns schon alle fest in seiner Hand, die noblen Amerikaner flogen ihn freundlicherweise kürzlich sogar in den allerortens so gefürchteten Irak zu Satan Hutzelmann persönlich; da war ja allerhand im Busch, sagte man.

Hilflos muß nun die deutsche Dummheit mit ansehen, wie sie seitdem langsam und genüßlich, fast erotisch sogar, entblättert wird. Obschon der Glaube der Allgemeinheit an die Allmacht des Papiers nach wie vor ungebrochen scheint, sieht der aufmerksame Beobachter bereits seit langem die ersten gegenwirkenden Tendenzen.

So klärt sich nun zeitgeistgemäß dieser fatalmundiale Irrtum langsam auf und demjenigen der genau hinhört zaubert sich bereits ein schelmisches Schmunzeln ins Gesicht, da in der Ferne das Gelächter schon zu hören ist.

Todos los hombres, si!
So kann`s geh`n!